Hintergründe der Vereinsgründung in Chur

(Ein grober Abriss)

Es ist wohl kein Zufall, dass das Gründungsjahr des Männerchors Chur genau demjenigen der Schweizerischen Bundesverfassung von 1848 entspricht.

Dr. R. Lendi schreibt folgendes: "Die sturmbewegte Epoche der Regenerationszeit, die nach schweren Kämpfen und im Bruderzwist des Sonderbundskrieges endlich die befreiende Tat der Einigung zum Bundesstaate der Schweizerischen Eidgenossenschaft brachte, war es, welche innert unglaublich kurzer Frist nacheinander zur Gründung des Eidgenössischen Schützen-, Turn- und Sängervereins führte und damit nicht unwesentlich zur Einigung der politisch und kirchlich getrennten Eidgenossen beitrug."

Nach diesen kriegerischen Wirren begann sich der Wunsch nach Freiheit und Loslösen von starren Verbänden, wie die Zünfte, breit zu machen. Waren es vorher diese politischen Organisationen, welche in ihrer geschlossenen Gemeinschaft eine eigene Kultur pflegten und der Adel in ihren prunkvollen Behausungen elitäre Konzerte und Gesangsanlässe geniessen konnten, wurde das Volk fast gänzlich  von Musik und Gesang ausgegrenzt.
Die Kirche setzte den Gesang und die Musik in eigener Form in den Dienst zur Verkündung Gottesworts. In Chur dehnte sich aus der Lösung der starren politischen, sozialen und religiösen Formen, der Gesang auf das "einfache" Volk aus. Es entstanden Gruppierungen, die dem Gesang frönten. So haben sich in Städten und Dörfern immer mehr Menschen in neu gegründeten Vereinen zum Gesang, zu Musik, zur körperlicher Ertüchtigung zusammengeschlossen.